Mittwoch, 23. Januar 2008

Teamfähigkeit: Wie entsteht ein Spitzenteam

Teamfähigkeit ist zunächst nicht mehr als die Fähigkeit eines Menschen, sich einer Gruppe anzuschließen und damit soziale Kontakte zu anderen Personen oder den Mitgliedern einer Gruppe aufzubauen. Zusätzlich gehört die Bereitschaft dazu, die akzeptierte Position innerhalb eines Beziehungsgeflechts einnehmen zu wollen. Insofern scheint Teamfähigkeit in einem gewissen Widerspruch zu dem sich immer weiter ausbreitenden Wunsch nach Individualität zu stehen. In einer Zeit, in der Selbstmanagement und Teamfähigkeit immer größer geschrieben wird, erscheint die sich ausbreitende Individualisierung auch immer mehr Einzelgänger hervor zu bringen, die sich von sozialen Verbindungen distanzieren.

Reinhard K. Sprenger, Autor mehrerer Management Bücher, stellte die folgenden provokativen Thesen auf.
· Teams taugen nichts, weil sie immer eine Tendenz zum Kompromiss haben, zum kleinsten gemeinsamen Nenner. Genies müssen sich verbiegen oder sich Unbegabten unterwerfen. Weil die Gruppe nach Harmonie strebt, muss jeder kooperativ sein – mit dem Effekt, dass Mittelmaß heraus kommt.
· Teams fördern Denkfaulheit, weil sie letztlich nur Aufgabenverteilungs-Karussells sind - bis
sich niemand mehr verantwortlich fühlt. Wie beim Schulchor: Für einige reicht es, die Lippen zu bewegen. Singen müssen andere. Teams mit mehr als fünf Personen sind deshalb suboptimal. Größere Gruppen nutzen andere nur noch als Bühne zur Selbstinszenierung.
· Teams zügeln de facto den Appetit der Ehrgeizigen. Die Botschaft: Füge Dich ein! Zeige keine Starallüren! Bedrohe nicht die Position Deines Chefs!
· Es ist noch nie ein Team befördert worden. Wohl aber einzelne Talente!

Zu Beginn der 90er wurde Team gerne mit „Toll ein anderer macht’s“ definiert. Und wie ist es heute? Wie wird Teamfähigkeit in der Praxis praktiziert? Wird sie gelebt oder bleibt sie im Ansatz stecken? Wird sie zwar propagiert, aber im Alltag des Arbeitslebens dem Streben nach Macht und zum Wohle der eigenen Karriere geopfert? Noch immer und das wird auch so bleiben, wird nicht ein Team, sondern der Einzelne befördert. Hat Reinhard K. Sprenger mit seinen Thesen recht? Hat Teamwork überhaupt eine Chance?

Was ist Teamfähigkeit?
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Wer sich Stellenanforderungsprofile oder -ausschreibungen durchliest, wird feststellen, es wimmelt von Plattitüden: belastbar, selbständig, flexibel und (seit Jahren der Hit) teamfähig soll der zukünftige Mitarbeiter sein! Was aber genau ist unter solchen Kompetenzen zu verstehen? Wenn Sie 3 Personen um ihre Definition von Teamfähigkeit bitten, werden sie garantiert 3 verschiedene Erklärungen erhalten und wenn Sie 6 fragen, werden Sie 6 verschiedene Definitionen bekommen!
Teamfähigkeit objektiv zu definieren oder gar zu bewerten scheint schwierig, da es sich um subjektive Fähigkeiten handelt, zu der objektive Messgrößen fehlen. Trotzdem wird immer häufiger die Methode des "Assessment Center" eingesetzt, um bei Einstellungsgesprächen nicht nur die fachlichen, sondern auch die sozialen Fähigkeiten der Bewerber einzuschätzen.

Wie definieren Unternehmen Teamfähigkeit?

In den Unternehmen wird Teamfähigkeit sehr unterschiedlich verstanden. Die einen verstehen darunter einen möglichst ungestörten Betriebsfrieden. In anderen die Fähigkeit, teamorientiert zu denken und Teamgeist zu entwickeln. In wieder anderen Firmen ist mit Teamfähigkeit der Anspruch verbunden, Arbeitsgruppen zusammenzustellen und eine leistungsorientierte Führung übernehmen zu können.
Allgemein wird der Begriff der Teamfähigkeit als das Vermögen beschrieben, sich und sein Können im Sinne eines Teams möglichst optimal einzubringen. Diese Teamarbeit oder in leitender Position Teamführung bekommt deshalb einen immer höheren Stellenwert, da erwiesenermaßen funktionierende Teams in unserer zunehmend komplexer werdenden Welt Aufgaben besser lösen.

Wie entsteht ein Spitzenteam

Menschen, die sich in einem Team zusammenfinden, machen daraus nicht automatisch ein funktionierendes Team und schon gar kein Spitzenteam. Der Weg dorthin ist meist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, der ohne entsprechendes Training oft steinig ist. Für den Weg zum Spitzenteam sind die Thesen von Reinhard K. Sprenger also sicher nicht ganz unzutreffend.
Dass sich effektives Teamwork so schwer umsetzen lässt, ist eigentlich recht erstaunlich, denn im Grunde verbringen wir doch als sozial ausgerichtete Spezies fast unser ganzes Leben in Gruppen.
Es beginnt bereits im Kindergarten, setzt sich in der Schule fort, dann auf der Universität, ebenso im Freundeskreis. Überall finden wir Rollen, die von den einzelnen Mitgliedern gespielt werden. Es gibt den typischen Anführer, den Selbstdarsteller, Außenseiter, den Ex- oder Introvertierten und den Beliebtesten. All die unterschiedlichen Persönlichkeiten müssen im Team Platz finden und ihre Rollen übernehmen. Erst wenn dies klar ist, kann die Zusammenarbeit erste Früchte tragen. Erst dann kann sich dynamische Kreativität und Synergie entfalten. Zauberworte im Teamwork, die nichts anderes bedeutet als Kraft, Wissen und Fähigkeiten zusammenfließen zu lassen, damit das Ergebnis besser ist als das von einer einzelnen Person.
Für ein solches Resultat sind offene Kommunikation, Wertschätzung der Teammittglieder untereinander und der Wille zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels unabdingbar. Aber es kommt auf die Beteiligten im Team ein weiterer Punkt hinzu, der sehr große emotionale Intelligenz erfordert. Einerseits soll und kann die Aufgabe nur gemeinsam besser gelöst werden, andererseits scheint die eigene Karriere nur durch die individuelle Profilierung möglich. Diesen Widerspruch gilt es in der Teamarbeit mit den gesetzten Zielen zu vereinbaren.

Einer für alle, alle für einen…

…ist eine Einstellung, die sehr gute Voraussetzung für erfolgreiche Teamarbeit mit sich bringt. Der einzelne fühlt sich seinem Team verpflichtet und weiß, er kann sich auf die anderen verlassen.In solch einem Klima entsteht Synergie(das Ganze ist größer als die Summe der einzelnen Teile). Mit dem entstehenden Wir-Gefühl sind viel bessere Resultate zu erzielen. Das bedeutet aber nicht, dass in einem Team die persönliche Individualität aufgegeben werden muss, es geht vielmehr darum, dass in einem harmonischen und zielorientierten Rahmen jeder das Beste von sich einbringt.Das Gefühl: „Wir alle ziehen an einem Strang“ setzt einen Teamspirit frei, der ungeahnte kreative Kräfte hervorbringt und Freude am engagierten Arbeiten mit sich bringt.
Teamfähigkeit lässt sich trainieren und so die die Anlaufschwierigkeiten eines Teams minimieren. Die erworbenen Fähigkeiten werden dann, selbst wenn ein Team neu besetzt wird, mit ins neue Team übernommen.

Wenn es die Unternehmensphilosophie zulässt, kann die Energie der erworbenen Fähigkeiten auch über das eigene Team hinausgehen, indem sich die Mitarbeiter als Teil eines großen ganzen Unternehmens-Teams verstehen. Eine solche Identifikation auch auf höherer Ebene bringt eine wesentlich höhere Motivation und fördert die Loyalität, weil im Gesamtkontext das eigene Handeln noch viel mehr an Bedeutung erlangt.Ohne zukunftsfähiges Selbstmanagement und einer ausgeprägten emotionalen Intelligenz der Beteiligten gestaltet sich das Hervorbringen einer solchen Synergie im Alltag allerdings oftmals schwierig.

Menschliche Fairness

Der Konkurrenzdruck zwischen den Unternehmen und die sich schnell verändernden Märkte sorgen heute in vielen Unternehmen dafür, dass nicht immer „fair“ gespielt oft sogar gewissenlos gehandelt wird. Wem sich plötzlich die Möglichkeit eröffnet, sich in ein besseres Licht zu stellen – auch auf Kosten eines anderen-, der nutzt seine Chance häufig. Nur wer bereit ist, sich von solch kurzsichtigem Denken zu befreien, wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und Respekt vor anderen zu entwickeln, wird auf Dauer erfolgreich sein, weil sich ihm alternative Handlungsweisen eröffnen!
Leider ist eher das Gegenteil die Regel, weshalb Mobbing heute ein großes Thema ist und sich oft schon in den oberflächlichsten Begegnungen im Betrieb abspielt. Eine abfällige Bemerkung hier, ein übersehenen Gruß dort, ein als geringschätzig eingeschätzter Blick und schon wird der Unternehmensalltag belastet. Die einfache Regel: „Ich behandle meine Kollegen und Mitarbeiter so, wie ich von ihnen behandelt werden möchte“ ist in vielen Unternehmen noch nicht sehr weit verbreitet, trotz des immer stärker werdenden Rufs nach Teamfähigkeit.
In einer sich im Gegensatz dazu immer mehr individualisierenden Welt muss eine tolerante Einstellung immer häufiger trainiert werden. Während man im Studium den Menschen, die man nicht mochte, noch aus dem Weg gehen konnte, ist das im Unternehmensalltag nicht mehr so einfach.

Respektvolle Akzeptanz

Ebenso wie bei menschlicher Fairness hat respektvolle Akzeptanz ihren Ursprung in einer inneren Einstellung, die für den, dem die Spielregeln des erfüllenden Erfolgs bekannt sind, leicht zu entwickeln ist. Wer diese Spielregeln erst einmal für sich definiert und verstanden hat, dem fällt es auch leicht, sie umzusetzen und offen und tolerant zu handeln.
Wer erfüllende Erfolge anstrebt, der begrenzt Achtung und Wertschätzung nicht mehr nur auf seine Arbeitswelt, sondern erstreckt sie auch auf sein sonstiges Umfeld und seine Mitmenschen. Respekt vor allem Leben führt auch zu mehr Respekt vor der eigenen Person und hilft dabei, sich selbst besser kennen zu lernen, zu verstehen und wo erforderlich, besser abzugrenzen.
Sich abgrenzen zu können ist wichtig, denn gerade wenn in Teams gearbeitet wird, kann dies leicht dazu führen, dass der Einzelne seine eigenen Bedürfnisse dem Teamgeist in einem Maß unterwirft, das es für ihn und damit für das Team nicht mehr gut ist. Sehr schnell kann so die anfängliche oder gewonnene Harmonie zum Gruppenzwang ausarten, was mehr als kontraproduktiv wäre.
Ob im Team oder sonstwo, grundsätzlich lässt sich sagen: je toleranter ich bin, umso mehr Toleranz wird auch mir entgegen gebracht werden. Mit Fairness, Akzeptanz, Toleranz, Flexibilität und ein wenig kommunikatives Geschick dürfte es in den meisten Fällen möglich sein, ein respektvolles Miteinander zu schaffen.

Vertrauen

Wer in seinem Leben vertraut, der wird auch schon enttäuscht worden sein. Je nach Persönlichkeit führen solche Erfahrungen dazu, dass der Betreffende anderen Menschen gegenüber distanziert und misstrauisch wird. Auf den ersten Blick scheint dies eine sinnvolle Schutzfunktion vor weiteren Enttäuschungen zu sein, aber diese Haltung schränkt den Betreffenden auch sehr ein und wird so für das sorgen, was er eigentlich vermeiden wollte, weitere Enttäuschungen.
Wer hingegen auch nach erlittenen Enttäuschungen weiter vertraut, wird den besseren Weg erkennen, der weitere Enttäuschungen minimiert.
Ein solcher Weg ist zum Beispiel, sein eigenes Verhalten und Vorgehen immer weniger mit Erwartungen zu verbinden, denn unsere unerfüllten Erwartungen sind es, die mit den meisten Enttäuschungen in unserem Leben verbunden sind. Zu handeln, weil wir es wollen und für richtig halten und nicht weil wir etwas Bestimmtes erwarten, wird helfen Enttäuschungen zu vermeiden.
Wer sich die Fähigkeit zu vertrauen erhält oder wieder entwickelt, wird es leichter haben seiner Intuition zu vertrauen und so frühzeitig vor sich anbahnenden Enttäuschungen gewarnt werden. Und so ist Vertrauen eine Investition in die eigene Zukunft. Durch Studien wurde belegt, dass Menschen, die anderen vertrauen, auch Vertrauen entgegengebracht wird, wohingegen misstrauische Menschen öfter die Bestätigung erhalten, dass ihr Misstrauen berechtigt war. Man spricht hier von Self-Fulfilling Prophecy (der sich-selbst-erfüllenden Prophezeiung).

Mit Soft Skills zum Traumjob

Wie eingangs geschrieben, erwarten Unternehmen heute mehr als Fachwissen. Für den Traumjob fordern sie oft ein ganzes Paket an Schlüsselqualifikationen, so genannte Soft Skills. Der Begriff Soft Skills umfasst eine Reihe von menschlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Persönlichkeitszügen, die für das Ausüben eines Berufs förderlich sind. Zu den Soft Skills werden die folgenden Eigenschaften gezählt: Disziplin, gute Umgangsformen, Höflichkeit, Freundlichkeit, Motivation, sprachliche Kompetenz, Selbständigkeit, Selbstmanagement und Teamfähigkeit . Auch Führungsqualitäten wie die Übernahme von Verantwortung, Mut zur eigenen Initiative, Duchsetzungsfähigkeit und die Fähigkeit zur Konfliktlösung fallen unter den Begriff der Soft Skills. All diese Fähigkeiten oder Qualifikationen sind außerdem ein Teilaspekt emotionaler (Kompetenz) Intelligenz.
Leider wird bei den Soft Skills Anforderungsauflistung in Unternehmen immer noch vorwiegend auf solche geachtet, mit denen sich auch dominieren lässt. Während die wirklich förderliche soziale (Kompetenz) Intelligenz mehr auf die Fähigkeit abhebt, zwischenmenschlich erfolgreich zu agieren.
Wie auch immer die Soft Skills verstanden werden, in Stellenanzeigen, Vorstellungsgesprächen oder im Assessment Center (ist ein aufwändiges betriebliches Personalauswahlverfahren, in dem mehrere Beobachter wie zum Beispiel Psychologen oder andere externe Berater die Kandidaten anhand von Verhaltensprägungen beobachten und beurteilen) werden die erwähnten Soft Skills immer bedeutender. Fachkompetenz reicht heute nicht mehr aus. Die mit Soft Skills oder emotionaler Intelligenz verbundenen Anforderungen sind heute ernst zunehmende Anforderungen für den Top Job. Wer seine Chancen optimal nutzen möchte, ist sicher gut beraten, wenn er sich in diesen menschlichen Disziplinen verbessern würde.



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